Grønlands Boldspil

ich spreche leider kein grönländisch. Sonst würde ich Ihnen jetzt hier etwas über die grönländische Fußballmeisterschaft 2010 erzählen. Aber die englische Seite der Grønlands Boldspil Union ist leider gerade „under construction“.

Da werden wahrscheinlich auch nicht so viele Nicht-Grönländer vorbeischauen …

Die grönländische Fußballnationalmannschaft ist ja auch dieses Jahr wieder nicht bei der WM dabei. Wer hat je etwas von der grönländischen Fußballnationalmannschaft gehört? In einem Internet-Forum haben sich mal Fans über das Thema ausgetauscht. Da stand, sie gehörten nicht zu Dänemark. Und auch nicht zur UEFA oder FIFA. Sie gehörten „eigentlich nirgends dazu“.

Sehen Sie? Sie sehen nichts …

Allerdings ist dieses Schicksal offenbar nicht ganz freiwillig gewählt. Grönland bemüht sich wohl seit Jahren schon, in die großen internationalen Fußballverbände aufgenommen zu werden. Wissen Sie, woran das scheitert? Am fehlenden Naturrasenplatz. Tja. Grönland liegt eben am Polarkreis. Da wächst kein Gras. Wer Fußball spielen will, muss mit einem Sandplatz Vorlieb nehmen. Gleich neben dem Polarmeer. Immerhin hat die FIFA Grönland vor kurzem den einzigen Kunstrasenplatz des Landes geschenkt. Wahrscheinlich als Trost. Das Spielfeld ist mit seinen 68 mal 34 Metern aber zu klein für internationale Spiele.

Wahrscheinlich um nicht doch falsche Hoffnungen zu wecken.

Wer im südafrikanischen Winter schon Probleme mit Erkältungen hat und sonst auf Rasenheizung spielt – wie sollte der eine WM in Grönland überstehen? Schon wahr. Auch die Grönländer selbst müssen sich mit ihrer nationalen Meisterschaft höllisch beeilen. Die Saison im vergangenen Jahr dauerte laut Spox.de ganze sechs Tage und fünf Spiele. Eine Hauptrolle habe ein Eisberg rund 50 Meter vom Spielfeld entfernt gespielt. „Der verlor das Gleichgewicht und drehte sich während der Nationalhymne (Nunarput utoqqarsuanngoravit) einmal um 180 Grad“, berichtete die Sportnachrichtenseite. „Das passiert, wenn der kleine Teil an der Oberfläche schneller schmilzt als der Rest im kalten Wasser. Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer ließen ihre Hymne für einen Moment Hymne sein und wendeten sich dem eisigen Spektakel zu.“

Sie können einem fast leid tun, die grönländischen Fußballer und Fußballfans. Bis zu 2000 Kilometer reisen sie da zur Saison zum einzigen Fußballstadion ihres Landes an. Und was ist die internationale Anerkennung dafür? Die Teilnahme an der VIVA-WM.

VIVA-WM? Das haben Sie sicher auch noch nie gehört, stimmt’s?

Zur VIVA gehören nur Fußballnationen wie Grönland oder auch etwa Lappland – ohne eigenen Rasenplatz. Auch Regionen oder Länder ohne internationale Anerkennung wie etwa die Pseudo-Nation Fürstentum Sealand, das auf einer Bohrinsel vor der englischen Küste liegt. Und auch Länder wie Monaco, Tibet oder Tschetschenien spielen mit. Schauen sich nur Eingeweihte an. Und bringt natürlich auch kein Geld in die Kasse. Nur etwas für echte Überzeugungstäter also.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 29.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html

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