Herr von Goethe hat mal gesagt: „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.
Und er hat sicher nicht unrecht. Spätestens seit gestern vor 161 Jahren. Da berichtete die Zeitung New York Herald von Goldfunden in Kalifornien. Und löste damit den kalifornischen Goldrausch aus. Hunderttausende Menschen strömten damals nach Kalifornien, um Erdreich zu sieben. Nur wenige fanden Goldnuggets und wurden reich. Und die paar, die Glück hatten, verzockten das Geld oft gleich wieder. Oder mussten fortan Wucherpreise zahlen.
Sie wissen ja: Die Preise richten sich nach den Einkommen. Alte Ökonomenweisheit.
Der Preis für den Wunschtraum war hoch. Flöhe, Ratten, Cholera. Und ein Krieg gegen Mexiko, das damals Teile Kaliforniens für sich beanspruchte. Mit dem Gold ließ sich damals eben gut Politik für den Krieg machen. Von 1854 übernahm die Industrie den Goldabbau. Damit war der Rausch vorbei.
Aber längst nicht die Faszination. Schon die Farbe. Und der Glanz. Dass es wertvoll ist, sieht man ihm schon an, finden Sie nicht? Wenn es in der Ökonomie ein Dogma gibt, dann das vom Gold. Es gab ja auch mal den Goldstandard – an den der Wert des Geldes gebunden war. Den Standard gibt es längst nicht mehr. Aber Gold gilt immer noch als sicher. Das können Sie heute in jeder Krise beobachten. Sofort steigt der Goldpreis. Die Leute kaufen Gold. Gilt es doch als Inflationsschutz und resistent gegen Finanz- und Wirtschaftskrisen. Selbst wenn Sie nur Goldpapiere kaufen – und nicht Barren oder Münzen – und der Emittent dann pleite geht. Denn dann haben Sie immer noch das Recht, Ihr Gold aus dem Tresor zu räumen.
Das Schöne am Gold ist ja: Es existiert wirklich.
Wussten Sie, dass alles Gold der Welt zusammengepresst einen Würfel von 20 mal 20 Metern Kantenlänge ergibt? Mehr nicht. Habe ich mal gelesen. Und was knapp ist, ist eben teuer. Mal mehr, mal weniger. Die größten Goldbschätze lagern nach den USA übrigens in Deutschland, beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und in Frankreich. 18 Prozent lagern in Zentralbanken. Aber es ist viel zu schön, um es einfach zu verstauen. Mehr als die Hälfte vom Gold wurde denn auch zu Schmuck verarbeitet, weitere 12 Prozent zu Kunstgegenständen. Vor zwei Jahren gab es mal eine Meldung, die dann allerdings keinen Goldrausch mehr auslöste.
Gibt wahrscheinlich nicht genug Biologen, genauer: Bakteriologen.
Forscher vom Cooperative Research Centre for Landscape Environments and Mineral Exploration in Australien fanden eine Bakterienart, die Goldfäden spinnt. Allerdings: Die stellt das Gold gar nicht selbst her. Sie wandelt nur die Spurenelemente aus dem Boden um.
Wäre doch sonst klasse, oder?
„Nach Golde drängt,/ Am Golde hängt/ Doch alles.“ Dem hatte Johann Wolfgang von Goethe übrigens hinzugefügt: „Ach, wir Armen!“ Das kann man auch anders sehen.
aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 20.08.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html