E-Mail von Ban Ki

vor ein paar Tagen habe ich eine E-Mail von Dr. Ban Ki Moon bekommen, dem Generaldirektor der Vereinten Nationen. Ich las und staunte.

Da stand, ich sei vom Beobachtungsteam für Wirtschafts- und Finanzkriminalität der UN dazu auserkoren worden, eine finanzielle Kompensation in Höhe von 120.000 Dollar zu erhalten.

Weiter habe ich dann nicht mehr gelesen. Nigeria, ick hör Dir trapsen – werden Sie sich jetzt bestimmt auch gedacht haben. Bingo. Denn ob Briefe von General- und Bankdirektoren oder reichen Leute, die am Fiskus vorbei Geld über die Grenzen ihres Landes schaffen wollen – diese E-Mails oder Faxe und Briefe, die den Empfänger über hohe Erbschaften und sonstige unverhoffte Zahlungen informieren, sind allesamt eins: Betrug. Und schon seit Anfang der 80er als Nigeria-Connection oder Nigeria-Masche bekannt. Aber nach wie vor fallen Menschen darauf herein. Erst vor einigen Wochen verlor eine österreichische Unternehmerin den bislang höchsten Betrag je in einem solchen Fall: ganze 350.000 Euro, die sie in der Hoffnung auf eine angebliche Erbschaft für vermeintliche Anwaltkosten, Steuern und Spesen vorgeschossen hatte. Die Empfänger waren danach natürlich nicht mehr auffindbar.

Finanzbetrug – Steuerbetrug – Steuerparadies – Ouagadougou! Vielleicht war es ja diese gedankliche Kette – ich kann darüber jetzt nur spekulieren – die Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vor ein paar Tagen hingerissen hat, Ouagadougou in einem Atemzug mit der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg zu nennen. Als Achse der bösen Steuerparadiese gewissermaßen. „Ein echter Steinbrück“, kommentierte die Financial Times Deutschland.

Ausgerechnet Ouagadougou!

Ouagadougou ist nicht nur kein Land, sondern bloß Hauptstadt von Burkina Faso. Im übrigen steht Burkina Faso auch nicht auf der Liste der Staaten, denen die OECD Nachlässigkeit im Kampf gegen die Steuerhinterziehung vorwirft. Gut, steuerliche Unkorrektheiten räumte die Finanzbürgermeisterin Ouagadougous, Minata Ouédraogo, nun ein. So geht der Haushaltsplan davon aus, dass 80 bis 85 Prozent der steuerpflichtigen Hauptstadtbürger zur Kasse gebeten werden. „Das ist reine Fantasie“, verriet die Politikerin der Berliner Zeitung.

Klar, schlägt sich doch Burkina Faso als zweitärmstes Land der Welt damit herum, den Anteil der Menschen, die in absoluter Armut leben – also von weniger als einem Dollar Einkommen pro Tag – bis 2015 auf dann 35 Prozent zu senken. Ein Großteil der 1,2 Millionen Hauptstädter hält sich als Straßenhändler oder mit Gelegenheitsjobs über Wasser. „Da ist leider nicht viel Geld, das der Staat abschöpfen könnte“, stellt Ouédraogo fest. Auch an Nummernkonten ist Burkina Faso sicher ebenfalls absolut arm.

Man könnte fast meinen, Mark Twain habe mit seinem wohl hübschesten Zitat ganz recht gehabt: „Das Gehirn ist ein Organ, das mit der Geburt zu arbeiten beginnt und damit erst aufhört, wenn man aufsteht, um eine Rede zu halten.“

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie schon ein Zimmer in Ouagadougou oder auch Abuja gebucht haben – stornieren Sie es! Wie Sie etwaige Stornokosten in Ihrer Steuererklärung behandeln, das erfahren Sie in dieser Newsletterausgabe.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 11.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html