Papierkugel Gottes

Zufall, Schicksal, Glück gehabt? Das ist im Leben oft die Frage. Gerade, wenn es um die Wurst geht. Oder den Uefacup-Sieg.

Da wird zumindest der Sieger nicht an Zufall glauben, das wusste ja schon Friedrich Nietzsche. Zuletzt also Werder Bremen. Ein etwa faustgroßer Papierballen gab Werder vor wenigen Wochen den Kick für den Einzug ins Uefacup-Finale. Aus Sicht des Gegners, des Hamburger SV, lag die Papierkugel zur falschen Zeit am falschen Ort: in der Nähe einer Eckfahne. Dort wollte HSV-Verteidiger Michael Gravgaard den Ball zum Torhüter zurückspielen. Der Ball sprang über die unschuldig herumliegende Papierkugel, traf Gravgaards Schienbein – und kullerte ins Aus. Eckball für Werder. Tor. 3:1. Der Rest wird einst Fußballgeschichte sein.

Mal ein ganz neuer Typ zwölfter Mann, finden Sie nicht auch?

Als solcher hat die „Papierkugel Gottes“, wie Werder-Fans ihr huldigen, auch bereits ihren eigenen Wiki-Eintrag. Und gab der Onlineredaktion des ZDF ein Interview. „Es ging alles so schnell!“, wird sie da zitiert. „Gravgaard stürmte auf mich zu, wollte den Ball kontrollieren – da hab ich dem Leder einfach einen Schubs gegeben. Das Beste: Die anschließende Ecke und das 3:1 von Frank Baumann habe ich aus nächster Nähe gesehen, nachdem mich dieser Däne hinter die Torauslinie gekickt hatte. Die Schmerzen habe ich da gerne in Kauf genommen.“

„Geburtsdatum: 7.5.2009, Position: Sturm“, steht in dem Wiki-Eintrag. Und: „Marktwert: unverkäuflich“.

Das allerdings stimmt so nicht, wie das vergangene Wochenende gezeigt hat. Für genau 4510 Euro ersteigerte ein Werder-Fan von Sat.1 das in Hamburg wohl derzeit meistgehasste Objekt. Die Papierkugel soll nun einen Platz im „Wuseum“ bekommen, dem Werder-Museum. Der Versteigerungserlös geht an ein Kinderhospiz in Bremen. Hamburg wäre vielleicht pietätvoller gewesen. Finden Sie nicht auch? Aber wir wollen nicht zu anspruchsvoll werden.

Glaubt man dem legendären Felix Magath, so ist im Fußball sowieso Schönheit die Abwesenheit von Zufall. Bleibt dem Verlierer also wenigstens ein kleiner Trost.

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aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 26.05.2009, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html