„Nähen ist Freiheit, Nähen ist Glitzer“, steht im Fenster einer Wiesbadener Näherei, an der ich gelegentlich vorbeilaufe. Ich nähe nicht. Aber fühle sofort, was gemeint ist oder zumindest gemeint sein könnte.

Kleidergrößen. EU-Durchschnittswerte. Botschaften, die damit an Kunden – Kundinnen, um genau zu sein – gesendet werden. Wer mit einem gerade in die Pubertät kommenden Mädchen auf Einkaufstour geht, wird das nachvollziehen können.

Wer keine Tochter hat: Stellen Sie sich vor, Sie sind knapp 1,65 Meter groß, aber selbst für Ihre Kleidergröße 36 bis 38 müssten es 10 Zentimeter mehr sein, damit es passt. So kenne ich das auch durchaus selbst. Und habe daher in meinem Leben auch schon einige Hosen kürzen… lassen müssen leider – da ich selbst nicht nähen kann.

Das ist einerseits schade. Andererseits bin ich daher auch froh, dass es Nähstuben in unserer Nähe gibt, die das professionell können. Und noch froher , wenn ich sehe, dass sie es gern tun.

Wobei das Spiel mit den Größen offensichtlich in beide Richtungen funktioniert, wenn man mal genauer hinschaut – Hersteller versuchen damit durchaus auch zu schmeicheln. Kleidung schmal zu halten, hat dagegen mit Markenstrategie zu tun. In die gar nicht jeder reinpassen soll und das Kneifen und sich übertrieben groß fühlen bei der Strategie tatsächlich als Wink mit dem Zaunpfahl gelesen werden kann. Aber nicht muss.

Mach’s oder machen Sie’s gut.

Viele Grüße

Midia Nuri