Bankergemüter

Kinder an die Macht. Frauen an die Macht. Es gibt ja diverse Theorien darüber, wie sich die Krise hätte vermeiden lassen können.

Vielleicht täte es ja einfach ein neuer Anstrich für die Finanzhandelssäle. In Schwarz …

Das vermutet jedenfalls die Financial Times Deutschland. Vor ein paar Tagen machte sich die Zeitung so ihre Gedanken, wie sich die Finanzmärkte anders kontrollieren ließen: „Die Handelssäle dieser Welt sind unverzüglich schwarz zu streichen. Beschallt werden sie künftig mit einem Klangteppich aus Radiohead, The Cure und dem ein oder anderen Requiem,“ schlägt die Zeitung vor. Und statt Businesslunch solle es künftig Lesungen aus dem neuen Houellebecq-Roman geben.

Wer dann immer noch gute Laune habe, solle nach Art eines römischen Feldherren einen Einflüsterer zur Seite bekommen, der ihn an seine Sterblichkeit erinnert …

Das ist natürlich streng wissenschaftlich untermauert, klar. Schon vor einiger Zeit haben Psychologen ja herausgefunden, dass Depressive vernünftigere Entscheidungen treffen als Menschen mit normalem Gefühlshaushalt. Pessimisten neigen eben dazu, die Welt realistischer zu beurteilen als Optimisten, hat ja vor kurzem ebenfalls eine Studie ergeben.

Wer weiß, vielleicht liegt es ja nicht nur an der unter Investmentbankern steigenden Erwerbslosenquote, dass immer mehr von ihnen aus dem Metier aussteigen. Da berichtete vor kurzem der US-Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg über gleich eine ganze Reihe ehemaliger Banker, die es neuerdings in die Wildnis zieht.

Heller. Freundlichere Farben.

Der Banker Jose Cortes hat jedenfalls dem Bericht zufolge seinen hochdotierten Job bei dem Finanzdienstleister Nomura aufgegeben, um in Afrika für reiche Asiaten Safari-Touren zu organisieren. Der frühere Citigroup-Chef für indische Währungen, Nikhil Nagle, setzt sich laut Bloomberg heute für den Schutz von Tigern ein. Und UBS-Währungs-Stratege Benedikt Germanier ist zwar nicht im Dschungel – aber baut immerhin jetzt maßgefertigte Skier.

aus: Newsletter Steuern und Bilanzierung bei BWRMed!a vom 15.06.2010, Archiv: http://www.bwr-media.de/newsletter/sub/archiv.html